Logopädie
Bei Sprech- und Schluckproblemen
Sprechen und Schlucken ist für uns alle selbstverständlich. Für die Betroffenen sind Schwierigkeiten in diesem Bereich eine große Last. In der Logopädie behandeln wir Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen in großem Umfang. Zur Diagnostik nutzen wir schonende Technik.
Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen betreffen alle Altersgruppen, kommen aber im höheren Lebensalter sehr viel häufiger vor. Das Ziel der Therapie ist die bestmögliche Wiederherstellung Ihrer Kommunikationsfähigkeit.
Darüber hinaus werden Übungen bei Gesichtslähmungen, in der Fachsprache "Facialisparesen" genannt, sowie umfängliche Diagnostik und Therapie von Ess- und Schluckstörungen angeboten.
Dysphagie Screening Tool Geriatrie (DSTG)
Aktuell hat die Arbeitsgruppe „Dysphagie“ der deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) unter Mitarbeit unseres Logopädieexperten Dr. Jochen Keller ein brandneues Diagnostikinstrument entwickelt – das sogenannte „Dysphagie Screening Tool Geriatrie (DSTG)“. Dieser neuartige „Schlucktest“ soll Schluckstörungen bei geriatrischen Patientinnen und Patienten zukünftig frühzeitig, schnell und einfach erkennen, um Komplikationen wie Aspirationspneumonien, Malnutrition und mehr zu vermeiden.
Die fiberendoskopische Evaluation des Schluckaktes (FEES)
Aufgrund der häufig sehr komplexen Symptomatik bedarf es einer sorgfältigen und akkuraten Diagnostik, die unter anderem neben einer differenzierten ärztlichen und logopädisch-klinischen Untersuchung den Einsatz einer fiberendoskopischen Evaluation des Schluckaktes (FEES) verlangt. Bei dieser für den Patienten sehr schonenden Methode wird ein dünner Fiberglasschlauch, der an eine Kamera und Lichtquelle angeschlossen ist, durch die Nase bis in den Rachen oberhalb des Kehlkopfes eingeführt.
Unter direkter Sichtkontrolle des Untersuchers ist es nun möglich, den Weg der vorher mit Lebensmittelfarbe angefärbten Nahrung über den Bildschirm zu verfolgen. So ist es beispielsweise möglich, die Eingangs bereits erwähnte stille Aspiration zu erkennen oder auch unvollständig abgeschluckte Nahrung im Rachen zu visualisieren. Während der Untersuchung können auch therapeutische Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit direkt überprüft werden.
Sollten trotz der FEES noch Fragen offenbleiben, so können auch noch radiologische Verfahren, wie die Videofluoroskopie, ergänzend hinzugenommen werden.
In der Behandlung von schluckgestörten Patienten kommt neben bestimmten medikamentösen Ansätzen vor allem der strukturierten logopädisch vermittelten Schlucktherapie ein hoher Stellenwert zu.
Neben der Anwendung unterschiedlicher Übung der Verfahren mit speziellem Training für die Schluckmuskulatur sowie Stimulationsmaßnahmen, die die Wiederherstellung der Funktion zum Ziel haben, kann es in vielen Fällen bereits hilfreich sein, die Konsistenz der Nahrung zu verändern. Indem beispielsweise Flüssigkeiten angedickt – oder feste Speisen püriert werden.
Über die unmittelbare Behandlung hinaus sieht das schlucktherapeutische Versorgungskonzept auch folgende Leistungsangebote vor:
- Patientenberatung und -Anleitung
- Angehörigenberatung und -Anleitung
- der individuellen Symptomatik angepasste Empfehlungen zur Ernährung
- Verlaufskontrollen
- Weitervermittlung an weiterbehandelnde logopädische Praxen oder Hilfsorganisationen im Umfeld
- In jedem Fall steht der Patient mit seiner individuellen Symptomatik im Zentrum jedweder diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen.
Der Leiter der Logopädie Dr. Jochen Keller ist FEES-Ausbilder und Mitautor des ersten deutschen FEES-Ausbildungscurriculums für Schluckstörungen, die durch nerologische Erkranken entstehen. Etwa zehn bis fünfzehn Teilnehmer*innen werden durch ihn im Bereich der fiberendoskopischen Evaluation des Schluckaktes jährlich ausgebildet.
Dieses Ausbildungsprogramm für Ärzt*innen und Sprachtherapeut*innen besteht aus einem mehrtägigen Basisseminar, 30 direkt durch Herrn Dr. Keller supervisierte Schluckendoskopien sowie 30 weitere „indirekte“ Supervisionen, bei denen die Teilnehmer die FEES selbständig vornehmen und die Befunde mit dem Ausbilder besprechen. Im Anschluss legen die Teilnehmer*innen eine praktische Prüfung ab, um ihr „FEES-Zertifikat“ zu erhalten. Interessierte können sich unter 0211 917-1261 anmelden.
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Flyer Schluckstörungen
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